NEWSLETTER "PRO Pflege Management aktuell" vom 19.12.2006:
Negative Auswirkungen durch neue Länder-Heimgesetze für Heimleitungen befürchtet
Zwischen 60 und 80 % der Kosten im Gesundheitswesen entstehen im Bereich des Personals. Nach Stellenstreichungen beim Pflegepersonal und deren Verlagerung in den Billiglohnbereich wird befürchtet, dass künftig auch Heimleitungen hiervon betroffen sein könnten. Bereits heute kommt es vor, dass Heimleitungen gleichzeitig für mehrere Heime eingesetzt werden. Im Rahmen von länderspezifischen Heimgesetzen könnte sich die Entwicklung drastisch verschärfen, wenn diese Personaleinsparmöglichkeit grundsätzlich in den neuen Heimgesetzen verankert würde.
In Bremen hat sich eine Gruppe gebildet, die sich „Ehrenamtliche in der Heim-Mitwirkung“ nennt. Dieser Zusammenschluss versteht sich als unabhängige Interessenvertretung von Heimbewohnern und sieht diese Entwicklung mit größter Sorge. Heimträger und Heimbetreiber hätten in der Vergangenheit jede sich bietende Einsparmöglichkeit besonders im Personalbereich genutzt. Welche Folgen Sparzwänge, zu wenig Personal und eine „Betreuung“ vom Schreibtisch aus haben können, hätten erst wieder einige Fälle in der jüngsten Vergangenheit gezeigt.
Um festzustellen, welche Erfahrungen Heimleitungen, Pflegekräfte, Bewohner, Heimbeiräte, Angehörige und Betreuer mit dem reduzierten Personalbestand im Heimleitungsbereich schon jetzt gemacht haben, wird zu einer Online-Umfrage aufgerufen. Darin soll geklärt werden, wie gut oder schlecht Heimleitungen noch erreichbar seien. Fragen dazu sind u. a.: Wie hoch ist die Belastung durch die Doppelfunktion der Heimleiter für das Pflegepersonal? Welche Auswirkungen hat diese Maßnahme auf die Pflegequalität?
Die Ergebnisse der Befragung sollen nach einer Auswertung u.a. Heimaufsichten und verantwortlichen Politikern zur Kenntnis gegeben werden. Die Umfrage ist anonym und kann unter der Internetadresse
www.heim-mitwirkung.de direkt gestartet werden.
Quelle: Verlag PRO Pflege Management - Newsletter vom 19.12.2006