Gröhe verspricht spürbare Entlastung
Der Deutsche Pflegetag ist am Samstag mit 1.500 Teilnehmern zu Ende gegangen | Bundesgesundheitsminister Gröhe will sich für verbesserte Rahmenbedingungen einsetzen | Ethik statt Monetik: Standing Ovations für Dr. Heiner GeißlerBerlin, 29. Januar 2014. Die Verbesserungen in der Pflege werden „klarer Schwerpunkt“ der Bundesregierung sein. Mit dieser Ansage eröffnete Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) den Deutschen Pflegetag, der vom 23. bis zum 25. Januar in Berlin stattfand. „Mit einer schrittweisen Erhöhung des Beitragssatzes wird das Leistungsvolumen der Pflegeversicherung in dieser Legislaturperiode schließlich um insgesamt 20 Prozent gesteigert. Das bedeutet deutlich bessere Leistungen für die Pflegebedürftigen, aber auch spürbare Entlastung für die pflegenden Angehörigen und die Pflegefachkräfte“, sagte der Minister auf dem neuen Pflegekongress, der erstmals vom Deutschen Pflegerat (DPR) e.V. veranstaltet wurde.
Der DPR hat neben Springer Medizin den GKV-Spitzenverband, AOK-Bundesverband, sowie den Deutschen Städte- und Gemeindebund mit ins Boot geholt, um gemeinsam
„die Herausforderung Pflege“ zu bewältigen. Dass die neue Konstellation Impulse für die zukünftige Pflegepolitik setzen kann, davon zeugte nicht nur der Auftritt des Bundesgesundheitsministers, sondern auch ein mit 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgebuchter Kongress, eine überfüllte Pressekonferenz sowie die Anwesenheit des Pflege-Bevollmächtigten Karl-Josef Laumann (CDU) und des SPD-Politikers Franz Müntefering.
„Ich werde mich für verbesserte Rahmenbedingungen für die Pflegenden mit ganzer Kraft einsetzen“, so der Minister weiter. Gröhe verwies auf eine ganze Reihe von Maßnahmen, die im Koalitionsvertrag festgeschrieben sind.
Neben einem Pflegeberufsgesetz erwähnte er eine angemessene Personalausstattung, das Mitspracherecht für die Pflegenden in den Entscheidungsgremien des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen sowie die Nachwuchssicherung:
„Die Ausbildung muss kostenfrei sein – Schulgeld sollte endlich der Vergangenheit angehören.“ Der Präsident des DPR, Andreas Westerfellhaus, konstatierte daraufhin:
„Wir müssen uns nach vier Jahren messen lassen, wie weit wir gekommen sind“ – und stellte eine jährliche Zwischenbilanz auf dem Deutschen Pflegetag in Aussicht.
Standing Ovations der begeisterten Teilnehmer gab es für die Grundsatz-Rede von Dr. Heiner Geißler, Bundesminister a.D., unter dem Titel „Ethik statt Monetik – Was können wir noch verantworten?“. Geißler kritisierte, dass in Zeiten einer durchgehenden Ökonomisierung der Patient zum Kostenfaktor degradiert wird.
„Deutschland ist in der Lage, die besten Maschinen zu bauen, aber bekommt offensichtlich keine Pflege hin, die humanen Interessen entspricht.“ Doch die Zeichen stehen auf Veränderung – das war auf dem Kongress deutlich zu spüren.
Quelle: www.springer.com - Springer Medizin, 29.01.2014
siehe dazu auch
"Gehälter in der Pflege sind eine Schande"[>>]