REPORT MAINZ | Das Erste | 21.08.2012 | 21:45 Uhr Der skandalöse Handel mit schwer kranken Pflegepatienten
Verkaufte PatientenNach Informationen des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ werden Intensivpflegepatienten im häuslichen Bereich in einer Preisspanne von 40 bis 60.000 Euro zwischen Pflegediensten gehandelt. In einem verdeckt gedrehten Verkaufsgespräch hat ein Pflegedienst dem Magazin fünf Patienten zum Preis von 250.000 Euro zum Kauf angeboten.
Die dazu gehörenden Pflegeteams können auch übernommen werden. Der Inhaber des Dienstes betonte, dass derzeit keiner der zu verkaufenden Patienten „im Sterben“ liege. REPORT MAINZ hat die Recherchen den Gesundheitspolitikern Karl Lauterbach (SPD) und dem Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Wolfgang Zöller (CSU), vorgelegt. "Solche Vorgänge waren mir bislang nicht bekannt", sagte Lauterbach im Gespräch mit dem ARD-Politikmagazin. Auch Wolfgang Zöller kommt zu einer ähnlichen Einschätzung: "Da wird Ethik und Monetik wohl verwechselt.“ Für ihn ist ein solcher Verkauf "unethisch" und "unmoralisch".
[TV-Beitrag nachträglich ansehen >>]Die Oberärztin Simone Rosseau von der Berliner Charité sieht durch solche Geschäfte eine große Gefahr für beatmete Intensivpatienten. "In letzter Konsequenz bedeutet das, dass die Patienten nicht die Behandlung bekommen, die sie eigentlich bedürfen, weil sie dann nicht mehr so viel Geld einbringen. Das wäre der Fall, wenn ein Patient nicht von der Beatmung entwöhnt wird", sagte Rosseau gegenüber dem ARD Politikmagazin. Auf Nachfrage, ob Patienten daher teilweise länger krank blieben, als sie müssten, antwortete sie: "Sie werden länger beatmet als sie müssten, oder wenn sie an Patienten denken, bei denen vielleicht ein Sterbeprozess begonnen hat, die in ihrer letzten Lebensphase sind, kann auch heißen, am Leben halten um jeden Preis, weil ein Beatmungspatient Geld bringen muss". Zahlen darüber, wie viele Intensivpflegepatienten/Beatmungspatienten es im häuslichen Bereich gibt, liegen den Krankenkassen nicht vor, erklärt der GKV Spitzenverband auf REPORT MAINZ Nachfrage.
(Stand: 3.8.2012, 23.14 Uhr)
[gesamten Bericht ansehen/lesen >>]Quelle: http://www.swr.de/report/21/-/id=233454/did=10038570/nid=233454/1rihmtb/index.html
Bonitas wehrt sich gegen Politmagazin
Pflegedienst übernahm von Insolvenz bedrohten Anbieter – dessen Ex-Geschäftsführer schießt scharf ...Quelle: http://www.nw.de/lokal/6980058_Bonitas-wehrt-sich-gegen-Politmagazin.html, 23.08.2015
REPORT MAINZ-Autor Gottlob Schober äußert sich zu den Vorwürfen
Diskussion über Beitrag "Verkaufte Patienten"
... REPORT MAINZ liegen zwei Verträge vor, in denen Patienten wie Waren gehandelt werden. Demnach hat der kleine Pflegedienst, laut Klientenliste, faktisch über 30 Patienten an die Bonitas-Tochter verkauft. Kalkulierter Preis: 40.000 Euro pro Mensch. Die Pflegeteams konnten gleich mit übernommen werden. ...Quelle: http://www.swr.de/report/report-mainz-autor-gottlob-schober-aeussert-sich-zu-den-vorwuerfen-diskussion-ueber-beitrag-verkaufte-patienten/-/id=233454/did=10246466/nid=233454/13y6a23/index.html