Pflegefachkräfte unverzichtbar für alternde Gesellschaft Angesichts der gestern veröffentlichten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zur voraussichtlichen Zahl der Pflegebedürftigen und Krankenhauspatienten im Jahr 2030 fordert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft zum sofortigen Handeln auf.
„Wie sollen künftig 58 % mehr Pflegebedürftige und 12 % mehr Krankenhausfälle versorgt werden, wenn schon jetzt in vielen Einrichtungen nur noch der Mangel verwaltet werden kann?“, so Johanna Knüppel, Sprecherin des DBfK.
„Durch jahrelangen Kapazitätsabbau in der Pflege ist der Arbeitsanfall und die tägliche Belastung am Arbeitsplatz für die Pflegekräfte enorm gestiegen, die Mitarbeiter werden immer häufiger und immer länger krank. Der Beruf ist so unattraktiv geworden, dass sich kaum noch gute Schulabgänger für eine pflegerische Ausbildung entscheiden. Vor dem Hintergrund der prognostizierten Entwicklung des Pflegebedarfs in der Bevölkerung sind dies Probleme mit gravierenden Folgen. Wir brauchen Arbeitsbedingungen für die Pflegefachkräfte, die es möglich machen, den Beruf gesund und mit Freude möglichst ein Leben lang auszuüben.“
Die Daten der Krankenversicherer belegen es seit Jahren: die Krankheitsausfälle unter Pflegenden nehmen kontinuierlich zu.
Vor allem die drastisch gestiegene Zahl von beruflich bedingten psychischen und psychosomatischen Erkrankungen (Burnout, Depressionen) ist Ausdruck und Folge des enormen Drucks, unter dem die Pflegekräfte in ihrem Alltag stehen. Sie kompensieren seit Jahren die Defizite des Systems. Dass dies inzwischen an Grenzen stößt, belegen die mehr als 150 000 Unterschriften gegen Personalabbau in der Pflege, die von DBfK und ver.di mit Unterstützung des Deutschen Pflegerats im Rahmen der Kampagne „Uns reicht`s“ (
www.pflege-uns-reichts.de) bis heute gesammelt wurden. Viele Pflegende haben ihre Unterschrift durch Alltagsberichte ergänzt (siehe
www.pflege-uns-reichts.de/presse, eingestellt ab 21.03.08).
Sie erwarten jetzt aktives Handeln und Unterstützung, damit auch in Zukunft eine angemessene pflegerische Versorgung der Bevölkerung gesichert ist.
Quelle: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. - Pressemitteilung 20.03.2008