Initiative unbestechlicher Ärzte und Ärztinnen gegründetMein Essen zahl ich selbst - eine Aussage, die für Ärzte und Ärztinnen alles andere als selbstverständlich ist. Pharmareferenten werben in Praxen für ihre Produkte, bezahlen Essen auf Fortbildungen von Ärzten und Ärztinnen, laden zu Vorträgen in große Hotels ein oder bezahlen Reisen in Urlaubsdomizile. Dem entgegenzuwirken, haben Ärztinnen und Ärzte aus Praxen und Krankenhäusern sowie sowie Mediziner/innen der Nichtregierungsorganisationen Transparency International Deutschland (Berlin) und BUKO-Pharmakampagne (Bielefeld) die Initiative MEZIS "Mein Essen zahl ich selbst" - als Initiative unbestechlicher und unabhängiger Ärzte ins Leben gerufen. Am 31.01.07 gründete sich der Verein in Frankfurt nun auch formell.
MEZIS versteht sich als Teil eines Netzwerkes gegen Einflussnahmen der Pharmaindustrie auf das Verordnundgsverhalten von Ärzten und Ärztinnen. Das Netzwerk arbeitet in Ländern wie Italien, Großbritannien und den USA bereits erfolgreich unter dem Leitmotiv "no free lunch".
"Dieses Anliegen muss in die Köpfe aller Ärztinnen und Ärzte bundesweit", fasst Barbara Kroll die Ergenisse des Gründungstreffens zusammen, die in Bielefeld als Ärztin Obdachlose und andere soziale Randgruppen behandelt. "Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern unterstützt diese wichtige Initiative als Gründungsmitglied", sagt deren Vorsitzender Dr. med. Axel Munte. Bei
MEZIS mit dabei ist weiter Prof. Dr. med. Bruno Müller-Oerlinghausen, bis vor kurzem Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, der betont, "dass den einseitigen Werbeanstrengungen der Arzneimittelhersteller etwas entgegengesetzt werden muss".
Neben dem Aufbau einer Internet-Plattform will
MEZIS noch in diesem Jahr in Workshops die Erarbeitung eines Kodex für Ärztinnen und Ärzte anstoßen, die interessiert sind, ihr Verordnungsverhalten ausschließlich am Wohl ihrer Patient/innen auszurichten und bereit sind, auf Zuwendungen von Arzneimittel-Herstellern zu verzichten. "Ein besonderes Augenmerk wird dabei darauf liegen, auch die medizinischen Fachverbände und Universitätskliniken mit einzubeziehen", sagt Prof. Dr. med. Klaus Lieb, Universitätsklinikum Freiburg, und weiteres Gründungsmitglied von
MEZIS. Schließlich soll auch die wissenschaftliche Untersuchung der Auswirkungen des Pharmamarketings auf das ärztlichen Verordnungsverhalten gefördert werden, die im deutschen Sprachraum bisher kaum Beachtung gefunden hat."
Quelle: http://www.mezis.de/aktuelles/initiative-unbestechlicher-arzte-und-arztinnen-gegrundet.html