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AKTUELLES / NEWS => Aktuelles aus den Medien => Thema gestartet von: admin am 10. Juni 2009, 01:14



Titel: Caritas verkauft Altenheime
Beitrag von: admin am 10. Juni 2009, 01:14
Caritas verkauft Altenheime

Hannover (dpa). Aus katholisch wird evangelisch: Die Caritas in Niedersachsen sieht sich gezwungen, fünf vor der Insolvenz stehende Altenheime in Hannover an das evangelische Johannesstift in Berlin zu verkaufen. "Das ist in diesem Umfang einzigartig", sagte Diözesan-Caritasdirektor Hans Jürgen Marcus gestern in Hannover.

Grund seien die im Vergleich zu privaten Heimbetreibern hohen Löhne der Caritas sowie die sehr niedrigen Pflegesätze in Niedersachsen. "Hannover ist nur die Speerspitze, das Problem haben auch viele andere Caritas-Einrichtungen in Niedersachsen." Die 580 Beschäftigten müssen sich nun mit zehn bis zwölf Prozent niedrigeren Löhnen abfinden. Sorge, dass der katholische Pfarrer nun von seinem protestantischen Kollegen verdrängt wird, müssen die Bewohner aber nicht haben. Bereits jetzt betreuten Geistliche beider Konfessionen die Bewohner, erklärte die Caritas. Auch wenn viele Katholiken die Caritas-Heime wählten, sei die Mehrheit wie auch die Bevölkerung in Hannover evangelisch.

Die Caritas hatte im vergangenen Jahr bereits auf die bedrohliche Situation hingewiesen. Die Pflegesätze liegen in Niedersachsen rund 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Die fünf betroffenen Heime, denen 2009 ein Minus von 1,9 Millionen Euro droht, könnten mit den Pflegesätzen Nordrhein-Westfalens zwei Millionen Euro Überschuss erwirtschaften, sagte Marcus.

Quelle: www.weser-kurier.de, 09.06.2009


Titel: Re: Caritas verkauft Altenheime
Beitrag von: admin am 09. Juli 2009, 23:58
ver.di kritisiert Altenheimverkauf

Hannover (dpa). Der geplante Verkauf von fünf Altenheimen der Caritas in Hannover an das evangelische Johannesstift in Berlin gerät wegen geplanter Gehaltskürzungen für die Mitarbeiter in die Kritik. Das niedersächsische Vergütungsniveau müsse aufrechterhalten, Verhandlungen dürften nicht ausschließlich mit dem Johannesstift geführt werden, verlangte die Gewerkschaft ver.di gestern.

Bis Ende Juli sollen sich die 580 Mitarbeiter zu den Plänen erklären. Die Absenkung der Löhne auf das niedrigere Berliner Niveau ist aus Sicht der Caritas nötig, um den Fortbestand der wirtschaftlich angeschlagenen Heime zu sichern.

Nach ver.di-Angaben hat ein weiterer Altenheimbetreiber Interesse an den Caritas-Einrichtungen gezeigt. Offenbar wurde von dem Interessenten die Bereitschaft zu geringeren Lohneinschnitten für das Pflegepersonal signalisiert - dafür soll aber Küchen- und Hauswirtschaftspersonal ausgegliedert werden.

Quelle: www.weser-kurier.de, 09.07.2009


Titel: Re: Caritas verkauft Altenheime
Beitrag von: Multihilde am 23. Juli 2009, 08:55
Kirche unterbietet Kirche

Warum in der Pflege noch immer keine gerechten Löhne bezahlt werden

Die Manuskripte und Videos von REPORT MAINZ vom 20.07.2009 sind nun online verfügbar.

Zitat
Kirche unterbietet Kirche: Warum in der Pflege noch immer keine gerechten Löhne bezahlt werden

In der Politik, im Sport, in der Wirtschaft – da wird mit harten Bandagen gekämpft, und wenn es nach Recht und Gesetz geht, kann man schwer etwas dagegen sagen. Aber in der Kirche, so die Hoffnung vieler, da geht es anders zu. Begriffe wie Lohndumping haben in dieser Welt nichts verloren, oder etwa doch?

In Hannover tobt zur Zeit ein Streit um fünf katholische Altenheime. Und nicht nur die Landesbischöfin Käßmann befürchtet, dass am Ende die kirchliche Glaubwürdigkeit auf der Strecke bleiben könnte. Gottlob Schober berichtet.

Quelle:  http://www.swr.de/report/  (http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=4965150/2hqfci/index.html)





Titel: Caritas-Beschäftigte: „Der Druck ist kaum auszuhalten!“
Beitrag von: admin am 05. August 2009, 16:57
Beschäftigte der Caritas Seniorendienste wenden sich verzweifelt an ver.di
 
So eine Beschäftigte der Caritas Seniorendienste in Hannover. Wie bereits berichtet wurde, sollen die 5 Altenheime und der Ambulante Pflegedienst der Caritas Seniorendienste Hannover an das evangelische Johannesstift aus Berlin übergehen.

Bevor dies geschieht, sollen die Beschäftigten freiwillig auf 13% Gehalt verzichten – erst dann will das Johannesstift endgültig entscheiden, ob sie in Hannover einsteigen oder nicht.

Nachdem die Beschäftigten zunächst bis zum 24. Juli die neuen Verträge unterschreiben sollten, wurde die Frist verlängert, da bis dahin die geforderten 90% nicht zustande gekommen sind. Die Fristverlängerung wurde begleitet von massiven Einschüchterungsversuchen. Der ver.di Sekretärin Katja Wingelewski ist bekannt, dass Beschäftigte, die sich weigerten den neuen Vertrag zu unterschreiben, mehrfach zuhause angerufen und unter Druck gesetzt wurden, die Unterschrift zu leisten.  

„Die Stimmung und das Klima sind miserabel, es herrscht eine Angstkultur. Beschäftigte wagen nicht mehr an das Telefon zu gehen. Die Methoden, mit denen Druck ausgeübt wird sind unvorstellbar. Bis vor 4 Wochen hätten wir uns nicht vorstellen können, dass so mit Beschäftigten in einer katholischen Einrichtung umgegangen wird, so eine Mitarbeiterin, die  ungenannt bleiben möchte.

Die Leitung schreckt auch nicht davor zurück, leere Drohszenarien aufzubauen: einer Beschäftigten wurde angekündigt, wenn sie bis Freitag nicht unterschreibe, werde es ihre Einrichtung am Montag nicht mehr geben. Mit diesen Drohungen soll auch ein Keil zwischen die Beschäftigten getrieben werden, die die neuen Verträge unterschreiben und die die nicht unterschreiben.  
 
Doch unabhängig wie viele am Ende die Verträge unterschreiben werden – mit diesen Methoden, die an Nötigung grenzen hat sich die Caritas als Arbeitgeber ins Abseits gespielt.  

Parallel zum Vorgehen der Caritas wird derzeit von der Arbeitnehmervertretung juristisch geprüft, ob die neuen Verträge überhaupt gültig sind. Wesentliche Mitbestimmungsrechte wurden nicht eingehalten, so dass sich am Ende sogar herausstellen kann, dass die Verträge nicht gültig sind.

Quelle: https://gesundheit-soziales.verdi.de (https://gesundheit-soziales.verdi.de/branchenpolitik/pflegeeinrichtungen), Presseerklärung v. 05.08.2009